08. bis 11.04.2013 Ehemaligenchor in Berlin

Das MdB Frau Ulrike Flach lud uns im letzten Jahre ihrer Amtszeit erneut 10 Chormitglieder zu einer Berlinfahrt in der Zeit  vom 8. bis zum 11. April  2013 ein. Zehn von uns nahmen diese Einladung erfreut an, obwohl natürlich die Vorträge und Besichtigungen zur Weiterbildung und Wissenserweiterung dienten und somit auch recht anstrengend waren. Aber: wer je mit einem Chor unterwegs war, der weiß, dass überall auch Spaß und Entspannung dabei ist.

2013_04_Berlin (1)Das Programm dieser Tage hatte es in sich. Pünktlich um 10.23 fuhren wir mit dem ICE 847 in Essen ab und waren um 14.08 in Berlin Hauptbahnhof. Dort erwartete uns ein Bus mit dem dazugehörenden Reiseführer und dieser brachte uns direkt zum Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung, wo  um 15.00 Uhr ein Informationsgespräch stattfand. Um 16.30 Uhr begann die erste Hälfte einer sehr informativen Stadtrundfahrt. Dabei bemerkten wir, dass Essen zwar eine große Stadt ist, aber im Vergleich mit dem Berliner Verkehr und seiner Bebauung doch eher ein großes Dorf ist.

Gegen 18.00 Uhr waren wir im Hotel, erhielten dort unsere Zimmer zugewiesen und aßen auch im Hotel zu Abend. Da das Haus ganz in der Nähe zum Kurfürstendamm lag, ergab es sich, dass wir uns alle noch zu einem ausgiebigen Bummel auf selbigem wiederfanden. Bis zum Kaufhaus des Westens schafften wir es und gingen dann alle ( glaube ich jedenfalls) zurück zum Hotel., wo wir eine ruhige Nacht verbrachten.

Am Dienstag, dem 3.4., ging es früh los. Um 8.30 waren wir schon zum Sicherheitscheck  im Deutschen Bundestag, ab 9.00 ein Vortrag mit sehr angeregter Diskussion im Plenarsaal mit mehreren Gruppen. Danach ging es hoch zur berühmten Glaskuppel, wo noch reichliche Schneereste lagen und ein eisiger Wind um unsere Ohren pfiff. Ein offizielles Gruppenfoto von der ganzen Busgesellschaft wurde gemacht und wir bewunderten Berlin von der Glaskuppel aus. Wir suchten von dort oben nach dem Frühling, aber trotz schüchterner Sonnenscheinversuche war er nirgends zu sehen. Danach konnte wer wollte das Brandenburger Tor und seine Umgebung auf eigene Faust ansehen. Das taten wir, und die stille , unabgesprochene Absicht eines jeden von uns war, im bekannten Hotel Adlon einen Kaffee zu trinken. So fanden wir uns plötzlich alle zehn vor dem Eingang des Hotels wieder und wurden von einem sehr vornehmen, sehr höflichen Portier hineingebeten und kamen so in einer sehr exklusiven Umgebung zu einem erstklassigen Kaffeepäuschen. Nach dem Mittagessen in einem Restaurant in der Nähe – manche machten vorher noch schnell einen Abstecher zum Denkmal für die ermordeten Juden und dem neuen Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma – waren wir um 14.00 Uhr in der Bundesanstalt vom Technischen Hilfswerk.  Dort war vor allem die Besichtigung und Erklärung der Spezial- und Einsatzfahrzeuge sehr interessant. Um 17.00 Uhr machten wir eine Führung mit durch die Dauerausstellung im sogenannten “Tränenpalast“ am Reichsufer. Das war eine sehr emotionsbeladene Angelegenheit und jeder verarbeitete die erhaltenen Informationen  aus  Bildern, Filmen und Relikten der furchtbaren Zeit auf seine Weise. Nach dem Abendessen an der Friedrichstraße im Maredo fuhr ein Teil der Gruppe im Bus zum Hotel zurück, die anderen blieben noch und kamen auf eigene Faust spät aber heil wieder zum Hotel zurück.

2013_04_Berlin (2)Am Mittwoch, dem 10.4., genossen wir den ausgiebigen 2. Teil der Stadtrundfahrt im morgendlichen Berufsverkehr ab 8.30 Uhr. Um 10.00 Uhr fanden wir uns im Bundesministerium für Gesundheit zu einem Informationsgespräch ein, wo sich jeder der wollte in die Diskussion ums Gesundheitswesen einbringen konnte. Um 12.00 Uhr waren wir zur anschließenden Führung durch die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Obwohl man dachte eigentlich gut über die Geschichte der Mauer informiert zu sein, hörten und sahen wir wieder so viel Neues und waren wohl alle mehr oder weniger erschüttert über das Gehörte.Vor allem, wenn man vor Ort die Fotos der Opfer sieht  und  ihre Geschichten dazu hört, ist man fassungslos über all die schrecklichen Geschehnisse der Vergangenheit und  wünscht sehnlichst, dass  so etwas nirgends in der Welt wieder geschehen möge.

Nach dem Mittagessen ging es um 16.00 Uhr in die Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Staufenberg-Gedenkstätte), wo die schrecklichste Zeit in der Deutschen Geschichte erforscht und aufgearbeitet wird. Auch diese Episode ist für uns heute in all ihrer Tragweite kaum zu erfassen und schwer zu ertragen, geschweige denn zu begreifen. Zu erleben, dass heute über der Stelle, an der sich A. Hitler selbst erschoss, ein großer, grüner, harmloser Altkleidercontainer befindet, macht manchen sehr zufrieden.

Nach dem Abendessen (Jägerschnitzel !!!)ging es ins Hotel. Fußballfieber hatte alle erfasst. Es wurde ein ruhiger fröhlicher Abend unter Freunden.

Am 11.4. hieß es: früh aufstehen. Um 7.30 Uhr check-out im Hotel, um 9.00 Uhr waren wir dann – nach sehr strengen Sicherheitskontrollen – im Paul-Löbe – Haus zu Gast bei MdB Frau Ulrike Flach. Eine Stunde Zeit blieb uns für eine lebhafte Diskussion mit ihr, bevor es wieder zum Bahnhof ging. Wir verabschiedeten uns herzlich von unserem Busfahrer und dem Stadtführer und so gegen 10.50 Uhr verließ der Zug Berlin in Richtung Essen, wo wir kurz nach halb drei eintrafen.

Die Stimmung in unserer Gruppe war prima, und auch der Kontakt zu den anderen mitreisenden Gruppen war gut und interessant. Wir gingen nur ungern auseinander, aber: wer weiß? Vielleicht ergibt sich ja bald wieder die Gelegenheit zu einer gemeinsamen Reise?!? Wir wären jedenfalls alle wieder mit dabei.

Johanna Jansen

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